
Fritz Engel (Sebastian Fritz) liebt seinen jüngeren Bruder Eddy (Benjamin Raue) über alles, würde alles für ihn tun. Allerdings fühlt er sich auch sehr für ihn verantwortlich: Nicht nur, dass er das Down-Syndrom hat, er muss sich zudem allein um ihn kümmern. Eddy wiederum blickt zu seinem älteren Bruder auf, will wie dieser Polizist werden und macht sich deshalb auf den Weg nach München, um eine Aufnahmeprüfung zu machen. Fritz sucht ihn deshalb verzweifelt und wird dabei von Marie Reiter (Christine Eixenberger) unterstützt. Dabei hat die privat einiges um die Ohren und muss sich über ihre Gefühle klarwerden. Denn da ist nicht nur Dr. Tim Kurzek (Ferdinand Seebacher), der unentwegt um sie wirbt, obwohl sie auf die Bremse tritt. Auch ihr Kollege Peter Angerer (Stephan Luca) sorgt für emotionales Chaos …
Viel Drama
Alles hat einmal ein Ende, auch die aktuelle Staffel von Marie fängt Feuer. Los ging es mit Verschüttet, bei dem vier Jugendliche in einer Höhle eingesperrt sind. Danach drehte sich Vergeben und Vergessen um Maries Onkel, dessen Wohnwagen abgebrannt ist und der an Demenz leidet. Zuletzt erzählte Lokale Gewitter von einem absoluten Notstand, als das Dorf durch einen extremen Hagelsturm verwüstet wird und die Menschen in Lebensgefahr schweben. Mit Brüder kommt nun der vierte und letzte Film der besagten Staffel heraus. Im Vergleich zur vorangegangenen Folge oder auch dem Auftakt sind die Ereignisse hier aber deutlich weniger gefährlich. Über lange Zeit ist die Rettung einer Katze schon das höchste der Gefühle.
Tatsächlich ist das hier wieder eine dieser Episoden, bei denen der Beruf der Protagonistin überhaupt keine Rolle spielt. Man sieht Marie zwar immer mal wieder in ihrer Kluft, ein Einsatz wird aber nicht gezeigt. Es reicht nicht einmal für diese Alibi-Szenen, mit denen die ZDF-Reihe immer mal wieder arbeitet. Wer prinzipiell für diesen Teil in Maries Leben einschaltet, kann sich Marie fängt Feuer: Brüder daher sparen. Stattdessen setzt man mal wieder voll auf das persönliche Drama, Fans kennen das bereits. Das ist nicht per se verkehrt, solange die Geschichten interessant sind. Das sind sie bei dieser Reihe, die ursprünglich in der Herzkino-Programmschiene ausgestrahlt wurde, aber eher selten. Und so dann auch hier, der bislang 26. Folge.
Die üblichen Geschichten
Dabei hat Drehbuchautor Carl Gerber gleich drei Stränge, die er abwechselnd verfolgt. Der Hauptstrang und damit die eigentliche Geschichte des Films, betrifft den Polizistenbruder mit dem Downsyndrom. Grundsätzlich ist es zwar zu begrüßen, wenn das öffentlich-rechtliche Fernsehen das Thema aufgreift und sich für Inklusion und Respekt einsetzt. Allerdings tut Marie fängt Feuer: Brüder das auf eine recht einfallslose Weise. Das Drama erzählt mit wenig Variation dieselben Sachen, die man immer in solchen Filmen findet. Der Wunsch bei der Polizei zu arbeiten reicht als Unterscheidung nicht aus. Aufgefüllt wird das durch die Geschichten, die schon in den letzten Folgen eine Rolle spielen. Während die Krise von Maries Eltern diesmal nur noch am Rande auftaucht, geht es diesmal massiv um die Unfähigkeit der Protagonistin, sich auf eine Beziehung einzulassen.
Ein bisschen nervig ist das schon. Zwar ist Marie diesmal nicht ganz so unerträglich, wie es bei einigen der letzten Folgen der Fall war. Dann und wann zeigt sie sogar so etwas wie Humor. Interessant ist diese Dreiecksgeschichte, die immer mal wieder in Richtung Seifenoper kippt, aber nicht. Da es gegen Ende hin auch ein bisschen albern wird, ist Marie fängt Feuer: Brüder letztendlich ein weiterer Teil der Reihe, den man sich sparen kann, trotz der besten Absichten, die man hier verfolgt hat. Es wäre zu wünschen, dass man sich bei der nächsten Staffel wieder mehr Mühe gibt und etwas zu erzählen hat, wofür sich das Einschalten lohnt.
(Anzeige)