Mein Weg – 780 km zu mir The Way, My Way
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Mein Weg – 780 km zu mir

Mein Weg – 780 km zu mir The Way, My Way
„Mein Weg – 780 km zu mir“ // Deutschland-Start: 24. April 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Der ältere Filmemacher Bill Bennett (Chris Haywood) hat keine wirklichen Erfahrungen mit dem Wandern. Er weiß auch nicht so wirklich, warum ihn der Jakobsweg so sehr fasziniert, seitdem er während eines Spanienurlaubs mehrere Pilger und Pilgerinnen gesehen hat. Er weiß aber, dass er selbst diesen Weg gehen muss, knapp 800 Kilometer quer durch Spanien. Seine Frau Jennifer (Jennifer Cluff) hält ihn für verrückt, macht sich über sein Vorhaben lustig. Doch davon lässt er sich nicht abhalten, er plant alles minutiös, bereitet sich gewissenhaft auf dieses Abenteuer vor. Kaum dort angekommen, muss er jedoch feststellen, dass sein Plan nicht ganz so aufgeht, wie er sich das dachte. Es dauert nicht lange, bis er mit ersten gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat. Und auch der Umgang mit den Menschen, denen er unterwegs begegnet, gestaltet sich zuweilen schwierig …

Auf den üblichen Pilgerpfaden

Ein bisschen wandern, das werden die meisten von uns schon mal getan haben, sei es in den Bergen, durch Wälder, vielleicht auch an Seen entlang. Über mehrere Wochen lang hinweg zu laufen, das ist aber noch einmal eine ganz andere Sache, bei der sich nicht wenige fragen werden: Warum sollte ich mir so etwas antun wollen? Und doch erfreuen sich solche Pilgerwegwanderungen großer Beliebtheit, jedes Jahr begeben sich weltweit Millionen von Menschen auf einen solchen Pfad. Der wohl bekannteste davon ist der Jakobsweg, der hierzulande auch durch Hape Kerkelings Biografie Ich bin dann mal weg plötzlich gehypt wurde. In eine ähnliche Richtung geht nun auch Mein Weg – 780 km zu mir, ein weiterer autobiografischer Erlebnisbericht eines Künstlers.

Hier ist es der Filmemacher Bill Bennett, der aus dem Nähkästchen plaudert. Wie sein deutscher Kollege machte er sich aus privaten Gründen auf den Weg, schrieb anschließend ein Buch über seine Erfahrungen und landete damit einen unerwarteten Bestseller. Viele Jahre später wurde dieser dann, ähnlich zu Kerkelings Werk, verfilmt. Der Clou: Bennett selbst führte dabei Regie. Er erzählt in Mein Weg – 780 km zu mir also seine eigene Geschichte ein weiteres Mal, verzichtete aber darauf, auch sich selbst zu spielen. Den Part überließ der Australier seinem Landsmann Chris Haywood (Quigley der Australier), mit dem er zuvor mehrere Male zusammengearbeitet hat. Wer wegen des persönlichen Zugangs jedoch befürchtet, dass der Regisseur sich vielleicht selbst zum Helden macht, wird eines Besseren belehrt. An dem Protagonisten ist nichts Heldenhaftes.

Unterhaltsam, aber nicht viel Neues

Vielmehr begegnet sich Bennett, der auch das Drehbuch geschrieben hat, mit Humor. Immer wieder gerät der Protagonist in peinliche Situationen, entpuppt sich als Pendant, während er gar nicht so genau weiß, was er da eigentlich tut. Das ist zwar nicht immer sympathisch, manchmal kann einem der Laienwanderer etwas auf die Nerven gehen. Unterhaltsam ist es aber, wenn er in Mein Weg – 780 km zu mir andere in den Wahnsinn treibt und einen bemerkenswerten Mangel an Taktgefühl beweist. Das sind dann auch die besten Momente in dieser Mischung aus Drama, Komödie und Roadmovie. Es macht doch immer wieder Spaß, wenn sich jemand in eine Situation begibt, die ihn völlig überfordert und in der diese Person dann über sich hinauswächst.

Das Problem ist jedoch, dass einem vieles hier zwangsläufig bekannt vorkommt. Für Bennett mag dieser lange Weg eine Extremerfahrung gewesen sein, die er so vorher nie gemacht hat. Dieses individuelle Erleben ist aber so universell, dass es schon irgendwie austauschbar wird. Sprich: Mein Weg – 780 km zu mir erzählt nichts, was man nicht bereits anderweitig irgendwo gehört hat. Neue Erkenntnisse oder Denkanstöße? Die gibt es hier nicht, weshalb die australische Variante des Themas keinen übermäßig bleibenden Eindruck hinterlässt. Wer diesen Anspruch aber gar nicht hat, findet hier einen netten Film, der einen immer wieder mal lächeln lässt und zudem mit reizvollen Landschaftsaufnahmen die Augen zu beschäftigen weiß.



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Mein Weg – 780 km zu mir
fazit
„Mein Weg – 780 km zu mir“ erzählt von einem älteren Filmemacher, der sich auf den Jakobsweg begibt und dabei lauter komische Erfahrungen macht. Die autobiografische Bestselleradaption ist immer mal wieder unterhaltsam, lockt zudem mit tollen Bildern. Sie ist aber auch austauschbar, neue Erkenntnisse gibt es hier nicht.
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