
Eigentlich dachte Maja Stein (Paula Kalenberg) ja, dass ihre Zeit auf der Insel Öd nun vorbei ist, schließlich wurden die kriminellen Benz-Brüder überführt. Dummerweise sind sie aber auch gestorben, weshalb die lokale Polizei kriminell unterbesetzt ist. Das bedeutet für Maja, dass sie bleiben muss, zumindest vorerst, bis ein Ersatz gefunden wurde. Für sie ist das eine Katastrophe, kann sie mit dem idyllischen Eiland doch nur wenig anfangen. Und auch das Verhältnis mit ihrem Kollegen Klaus Hansen (Max Hubacher) ist nicht ganz ideal. Aber zum Jammern bleibt keine Zeit, da ein neues Verbrechen die Insel erschüttert. Dieses Mal geht in einem Supermarkt eine Bombe hoch, die Explosion tötet dabei einen Bestatter. Ein tragischer Zufall, dass es ausgerechnet ihn erwischt hat. Oder ist an der Geschichte doch mehr dran, als ein anonymes Erpresserschreiben einen glauben lässt?
Düstere Fortsetzung
Ein bisschen irritiert durfte man ja schon sein, als RTL seinen „Tödlichen Dienst-Tag“, eine Programmschiene, die eigenproduzierten Krimis reserviert ist, mit Morden auf Öd – Ein Insel-Krimi erweiterte. Nicht nur, dass der Sender mit Dünentod – Ein Nordsee-Krimi bereits eine andere Krimireihe auf diesem Platz hat, die an der nördlichen Küste spielt. Man konnte sich zudem mit dem Auftaktfilm Tag der Abrechnung nicht entscheiden, in welche Richtung diese Reihe denn gehen soll. So fing der Film humorvoll an, wenn die Polizei ein Verbrechen zu vertuschen versucht, um die eigene Statistik zu frisieren. Später wurde es dann aber sehr dramatisch, was zu einem krassen Wandel der Tonalität führte. Insofern durfte man gespannt sein, wie es beim zweiten Teil Die Heimsuchung weitergehen geht.
Wie es aussieht, scheint der Fokus in Zukunft auch wirklich beim Dramatischen zu liegen. Ganz ohne Humor läuft das zwar auch dieses Mal nicht ab. Beispielsweise kommt es wie bei so vielen Polizeiduogeschichten zu Auseinandersetzungen der beiden, die dann auch für komische Reibung sorgen sollen. Schließlich trifft hier Provinz auf Stadt, genauer Inselbewohner auf Festlandkollegin. Sehr originell ist dieser Gegensatz jetzt nicht, er funktioniert aber einigermaßen. Morden auf Öd – Ein Insel-Krimi: Die Heimsuchung macht das auch lieber etwas beiläufig, anstatt das in den Vordergrund zu stellen. Wer hier etwas in Richtung Nord Nord Mord oder Friesland erwartet, wird dann doch eher enttäuscht. Andererseits muss man sich nicht über irgendwelche plumpen Witze ärgern, die Komik ist hier organischer, weniger forciert.
Ordentlich, aber noch ohne Identität
Beim Fall setzt man die Richtung des Erstlings fort. Anfangs darf natürlich gegrübelt werden, wer denn hinter diesem Verbrechen steckt und worum es dabei geht. Und doch ist das hier weniger ein Whodunit, also nicht der klassische Rätselkrimi, bei denen das Publikum bis zum Schluss zwischen verschiedenen Verdächtigen auswählen kann und soll. Stattdessen wird vergleichsweise früh verraten, was die Geschichte ist und was es in Wahrheit mit der Bombe auf sich hat. Morden auf Öd – Ein Insel-Krimi: Die Heimsuchung wandelt sich dann auch wie der Vorgänger stärker in Richtung Thriller, bei der jemand in eine brenzlige Situation gerät, die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen mitfiebern, ob die Person lebend aus dem Ganzen wieder herauskommt.
Das ist schon ganz atmosphärisch geworden, profitiert erneut von Setting und der Besetzung. Die Geschichte ist auch erneut tragisch, darf einem zu Herzen gehen. Sie passt nur nicht so wirklich zu dem beschaulichen Inselschauplatz, ist dann doch ein Fremdkörper, den man einfach dorthin verfrachtet hat, ohne Rücksicht auf Verluste. Das führt dazu, dass die Reihe auch beim zweiten Anlauf noch keine wirkliche Identität hat. Zwar scheint sich abzuzeichnen, dass man in eine stärker dramatische Richtung gehen will, nachdem es gleich zweimal in Folge alte Wunden und Traumata gab. Insgesamt ist Morden auf Öd – Ein Insel-Krimi: Die Heimsuchung ganz ordentlich, gehört zu den vielversprechenderen Titeln der Programmschiene. Ein Genrehighlight ist das bislang aber noch nicht.
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