Nur 37 Sekunden 37 secondes TV Fernsehen arte Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
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Nur 37 Sekunden

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„Nur 37 Sekunden“ // Deutschland-Start: 3. April 2025 (arte)

Inhalt / Kritik

Als der bretonische Trawler „Bugaled Breizh“ im Januar 2024 unterwegs ist, kommt es zu einem schrecklichen Zwischenfall. Das Schiff sinkt innerhalb kürzester Zeit, von der Besatzung fehlt jede Spur. Später werden die Angehörigen traurige Gewissheit erhalten, dass alle fünf Männer an Bord ums Leben gekommen sind. Doch offen ist dabei, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Zumindest Marie Madec (Nina Meurisse), deren Verlobter Yan Ropars (Jonas Bloquet) bei dem Unglück seinen Bruder verloren hat, ist von den offiziellen Erklärungen nicht überzeugt, setzt alles daran, die Wahrheit herauszufinden. Gemeinsam mit dem Anwalt Christophe Costil (Mathieu Demy) begeben sie sich auf die Suche nach Spuren, ebenso wie andere Angehörige. Einfach ist das nicht, denn an vielen Stellen stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens …

Ein noch immer ungelöstes Rätsel

Wenn arte am Donnerstagabend Serien ausstrahlt, wird es oft düster. Zuletzt gab es da etwa die Krimiserie Fatal Crossing – Der Fall Lisbeth und Lulu um eine Journalistin, die einen alten Vermisstenfall noch einmal aufrollt. Bei Nismet – Ein ungewöhnliches Mädchen lernen wir eine Jugendliche kennen, die von zu Hause wegläuft, um ihrem gewalttätigen Stiefvater zu entkommen. Mit Nur 37 Sekunden steht nun die nächste Serie an, die dazu geeignet ist, bei den Zuschauern und Zuschauerinnen mit einer tragischen Geschichte Gefühle zu wecken, wenn die Angehörigen verzweifelt nach Antworten suchen. Was ist mit den fünf Männern geschehen? Was hat dazu geführt, dass der Trawler untergangen ist?

Das sind Fragen, welche die Menschen tatsächlich schon seit zwanzig Jahren beschäftigen. Schließlich basiert Nur 37 Sekunden auf dem wahren Vorfall um einen Trawler, der im Westteil des Ärmelkanals in britischen Hoheitsgewässern untergegangen ist. Die Gründe dafür sind bis heute nicht abschließend geklärt. An Theorien mangelte es nicht, manche gehen schon in eine Verschwörungsrichtung. Eindeutige Beweise ließen sich aber keine finden, weder für oder gegen, gelöst wurde das Rätsel nie. Daran ändert auch die französische Serie nichts. Wer sich diese anschaut in der Erwartung, dass vielleicht neue Erkenntnisse vorliegen, wird enttäuscht. Ein Publikum, das offene Ende hasst, sollte sich das lieber gleich ganz sparen, man ist mit dem finalen Abspann nicht wirklich schlauer geworden. Mehr als die bereits bekannten Spekulationen gibt es nicht.

Viel Gefühl

Zu erzählen hat die sechsteilige Serie dennoch genug. Dabei verbindet Regisseurin Laure de Butler (Die Bestie von Bayonne) persönliche Geschichten mit der allgemeinen Wahrheitssuche. Erstere können einem zu Herzen gehen, wenn die Menschen sehr unter der Situation leiden. Zu Beginn können sie nicht einmal um die Toten trauern, weil die Leichen nicht gefunden wurden. Aber auch Wut darf beim Ansehen von Nur 37 Sekunden verspürt werden, wenn man immer wieder das Gefühl hat, dass der Vorfall vertuscht werden soll. Schließlich ist eine der Theorien, dass ein militärisches U-Boot das Unglück verursacht hat, worüber aber niemand sprechen darf oder will. Die Ohnmacht der Angehörigen überträgt sich so auf das Publikum, gerade auch, wenn ihnen mal wieder Steine in den Weg gelegt werden.

Ein bisschen ist die Serie daher eine Aufmunterung, sich nicht unterkriegen zu lassen und weiterzukämpfen, so gering die Erfolgsaussichten auch sind. Sie ist zudem ein Werk, das eine Form von Gemeinschaftsgefühl erzeugt, wenn sich die unterschiedlichsten Menschen zusammentun und gemeinsam den Kampf wagen. Außerdem darf noch ein wenig über Recht und Gerechtigkeit nachgedacht werden. Wie weit sollte man gehen, um ein Unglück auszugleichen? Ob es deswegen unbedingt eine Fernsehfassung gebraucht hätte, darüber lässt sich zwar streiten. Nur 37 Sekunden ist aber durchaus eine gute und überzeugend gespielte Dramaserie, die an die Opfer erinnert.



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Nur 37 Sekunden
fazit
„Nur 37 Sekunden“ erinnert an den Vorfall, als ein französisches Fischereifahrzeug 2004 aus bis heute ungeklärten Gründen gesunken ist. Die Dramaserie hat der Geschichte nichts hinzuzufügen, ist aber durchaus sehenswert, da sie einem mehrfach zu Herzen geht und ein Gefühl der Gemeinschaft erzeugt.
Leserwertung2 Bewertungen
2.7
7
von 10