Früher einmal, da waren Nora Kaminski (Tanja Wedhorn), ihr späterer Ehemann Peer (Dirk Borchardt), Musikerin Christiane (Henny Reents) und Schauspieler Olaf (Alexander Schubert) unzertrennlich. Schließlich haben sie sich als Jugendliche eine Wohnung geteilt, das schweißt zusammen. Und an eben diese Zeit wollen sie noch einmal anschließen, indem sie gemeinsam einen Segeltörn wagen. Ganz so wie geplant läuft das aber nicht. So erleidet Christiane auf Rügen einen Schwächeanfall, auch Olaf fühlt sich nicht wohl. Es hilft nichts, sie müssen wohl oder übel erst einmal schauen, was den beiden fehlt, bevor sie ihre große Reunion feiern können. Dabei stellt sich heraus, dass die Beschwerden nicht allein körperlicher Natur sind …
Fahrt in die Vergangenheit
Seit 2017 wird Praxis mit Meerblick inzwischen ausgestrahlt und erfreut sich dabei einer recht konstanten Beliebtheit. Mit 3,5 bis 4 Millionen Zuschauern und Zuschauerinnen jedes Mal liegt die ARD-Produktion zwar unter den Zahlen, die sie früher einmal hatte. Dem Sender scheint das aber zu reichen, weshalb es stetig Nachschub gibt, einmal jährlich gibt es einen Schwung neuer Filme. So auch 2025. Knapp ein Jahr ist es her, dass es ein filmisches Quartett gab, welches mit Geheimnisse endete. Jetzt stehen vier weitere Neuproduktionen an. Den Auftakt macht dabei Volle Kraft voraus, bevor es dann die Woche drauf mit Verlobung mit Hindernissen weitergeht.
Der Film nimmt dabei Bezug auf vorangegangene Ereignisse. Zumindest die sich weiter intensivierende Beziehung zwischen Nora und Max Jensen (Bernhard Piesk) setzt die Geschichten fort, die in den letzten Folgen erzählt wurden. Da kündigt sich auch ein wichtiger nächster Schritt an, wenn die Angelegenheit noch ernster wird. Praxis mit Meerblick: Volle Kraft voraus macht das aber mit angezogener Handbremse, weshalb sich das Publikum nicht ganz sicher sein kann, worauf das in Zukunft hinauslaufen wird. Wobei das auch daran liegt, dass dieser Aspekt wirklich nur ein kleiner Nebenschauplatz ist. Das Hauptaugenmerk gilt dann doch den Geschichten innerhalb dieser alten Clique, die noch einmal zusammenkommt.
Business as usual
Bei dieser geht es dann auch erwartungsgemäß stärker um die Vergangenheit, wie praktisch immer, wenn Menschen noch einmal zusammenkommen, die sich seit langer Zeit kennen. Einiges davon ist nostalgisch gefärbt, anderes muss eher aufgearbeitet werden. Wobei sich der Film noch ziemlich zurückhält. Wo andere in solchen Fällen das große Drama suchen, ist Praxis mit Meerblick: Volle Kraft voraus eher zurückgenommen. Das ist einerseits schon ganz angenehm. Andererseits sind die Geschichten auch eher langweilig. Da ist jetzt nichts dabei, wofür man unbedingt einschalten müsste. Die Figuren sind ebenso wenig spannend. Man muss sich über diese zwar nicht aufregen. Ein bisschen interessanter hätte das Ergebnis aber schon sein dürfen.
Der obligatorische Part um die mysteriöse Krankheit ist nicht besser. Die Reihe ist da schon seit einer Weile im Formelhaften hängengeblieben. Sicher, ein bisschen variiert wird dabei: Die Krankheiten werden ebenso ausgetauscht wie die betroffenen Figuren und deren Lebensumstände. Dennoch hat man bei den meisten Folgen den Eindruck, eine Wiederholung zu sehen – selbst bei der Erstausstrahlung. Den vier Millionen Fans darf das egal sein, die bekommen mit Praxis mit Meerblick: Volle Kraft voraus das, was man inzwischen realistisch von diesen Fernsehdramen erwarten kann. Wem das in der Vergangenheit gereicht hat, kann unbesorgt einschalten. Sollte man jedoch von den vorherigen Titeln gelangweilt gewesen sein, wird sich das mit dem 23. Teil der Reihe kaum ändern. Dafür hätte das Drehbuch dann doch etwas ambitionierter sein müssen, so ist das einfach zu wenig.
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