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© WDR/Taimas Ahangari/Martin Valentin Menke

Tatort: Fiderallala

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„Tatort: Fiderallala“ // Deutschland-Start: 6. April 2025 (Das Erste)

Inhalt / Kritik

Nach einer ausgelassenen Feier mit Studierenden hängt bei Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) der Haussegen schief, woran ein peinliches Video, verbunden mit Erinnerungslücken ihren Anteil haben. Dabei haben die beiden beruflich eigentlich mehr als genug zu tun, schließlich wurde der Student Chris Haffmeister (Jonas Stenzel) ermordet. Aber von wem? Und aus welchem Grund? Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, da auch bei den Studierenden das Gedächtnis nicht mehr mitspielt und sie nicht wissen, was sich in der fatalen Nacht zugetragen hat – oder sie wollen es nicht wissen …

Humor am Rand der Zumutung

Die letzten Teile vom Tatort waren überwiegend recht düstere Angelegenheiten gewesen. Ob in Borowski und das Haupt der Medusa ein psychopathischer IT-Spezialist durch die Gegend mordet oder bei Die große Angst die ganze Provinz-Menschheit zu einem Pulverfass wird, da werden keine menschlichen Abgründe gescheut. Und dann war da noch das hochspannende Abstellgleis, wo quasi die gesamte Polizei unter Mordverdacht steht. Wer nach den vielen Tauchgängen im Morast wieder etwas Leichteres möchte, für den kommt Fiderallala zur rechten Zeit. Schließlich handelt es sich um den neuesten Film des Münster-Teams, wo es traditionell humorvoller zugeht. Man ist sich dort für keinen Scherz zu schade, so albern dieser auch sein mag.

Das zeigt sich bereits an dem Titel, ein Zitat aus dem bekannten Lied Vogelhochzeit. Dieses hat mit dem Fall nichts zu tun, wird aber ausgiebig während des Partyexzesses gegrölt, ein maximal peinlicher Anblick. Und doch ist es passend, weil der Film selbst mindestens infantil ist. Schon der Einstieg ist etwas anstrengend, wenn Thiel zur Feier genötigt wird. Später nervt Tatort: Fiderallala regelmäßig, wenn es um das zwischenmenschliche Befinden geht. Boerne, die beleidigte Leberwurst, macht natürlich alle anderen für seine Fehltritte verantwortlich, anstatt selbst die Verantwortung zu übernehmen. Sicher, sympathisch war der eitle Gockel nie. Er war aber zumindest amüsant, immer mal wieder. Hier nicht, das ist schon eine ziemliche Zumutung, was einem vorgesetzt wird.

Nicht erinnerungswürdig

Der Fall selbst gibt auch nicht so wahnsinnig viel her. Dass man bei dieser geballten Albernheit kein raffiniertes Rätsel erwarten sollte, ist klar. Man versuchte das auch gar nicht, die einzelnen Bestandteile sind nur notdürftig miteinander verknüpft, die Ermittlungen sind willkürlich bis schlampig. Sinn ergibt das höchstens zufällig mal. Wem es nur um den Krimi an sich geht, der ist bei Tatort: Fiderallala verkehrt. Das Grübeln ist bei dem 1299. Film des ARD-Dauerbrenners nicht sonderlich ausgeprägt. Natürlich kann man hier viele Fragen stellen, es ist schließlich ein Whodunit-Krimi. Es lohnt sich aber nicht, dafür sind die Antworten auch zu schwach. Und das muss man erst einmal schaffen bei einem Film, der sich an und für sich ein gesellschaftlich relevantes Thema ausgesucht hat und dieses auf seine Weise verarbeiten möchte.

Einen interessanten Aspekt gibt es dabei durchaus. So spielen Erinnerungen hier eine große Rolle. Nicht nur, dass diverse Leute Gedächtnislücken haben und die Vergangenheit mühsam rekonstruiert werden muss. Tatort: Fiderallala spricht auch die Manipulierbarkeit von Erinnerungen an, wenn man anderen etwas einreden kann, ohne dass diese das merken. Als Konzept ist das faszinierend, im Krimiumfeld zudem dankbar. Es wird aber nur bedingt genutzt. So ist es zwar lustig, wenn auf einmal mehrere Leute irgendwelchen Blödsinn von sich geben und der Fall dadurch verkompliziert wird. Doch das reicht nicht aus, um den kompletten Rest auszugleichen. Der Film ist wieder einer der schwächeren Teile der aktuellen Saison der Reihe. Wer nicht gerade ein ganz großer Münster-Fan ist, kann sich das hier ohne große Bedenken sparen.



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Tatort: Fiderallala
fazit
„Tatort: Fiderallala“ beginnt mit einer feuchtfröhlichen Feier, bevor anschließend der Mord an einem Studenten aufgeklärt werden muss. Das Konzept einer manipulierbaren Erinnerung ist interessant. Insgesamt fällt der Krimi aber durch seinen anstrengenden Humor und seine Willkürlichkeit auf.
Leserwertung34 Bewertungen
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von 10