Als Psychoanalytiker hat Dr. Olivier Béranger (Christian Clavier) schon die unterschiedlichsten Leute behandelt, so schnell schreckt ihn nichts mehr. Doch an seinem Patienten Damien Leroy (Baptiste Lecaplain) beißt er sich die Zähne aus, der junge Mann ist vollgestopft mit irgendwelchen Phobien und bekommt sein Leben einfach nicht in den Griff. Also schlägt ihm Olivier vor, dass er eine Freundin suchen soll, denn nur die wahre Liebe könne ihm noch helfen. Tatsächlich nimmt er sich diesen Rat zu Herzen und macht sich auf die Suche nach einer passenden Frau. Er wird sogar fündig! Die Sache hat nur einen Haken: Alice (Claire Chust) ist ausgerechnet Oliviers Tochter, weshalb niemand erfahren darf, dass Damien beim Papa in die Therapie geht …
Der Schrecken der Familie
Kaum ein Thema ist für Komödien so ergiebig wie das der Familie. Schließlich haben die meisten von uns eine und entsprechend Erfahrungen gesammelt mit dem Chaos, das mit einer solchen zuweilen einhergeht. Neben den ganzen Familienfestkomödien, etwa zu Weihnachten, erfreuen sich gerade auch Filme größerer Beliebtheit, bei denen in einer Partnerschaft die Konfrontation mit den Schwiegereltern in spe ansteht. Beispiele dafür gibt es ohne Ende, von Meine Frau, ihre Eltern und ich über Alibi.com 2 bis zu Monsieur Claude und seine Töchter. Vor allem letzteren Film werden die meisten zwangsläufig bei einer Besprechung von Voilà Papa! Der fast perfekte Schwiegersohn erwähnen müssen, da die beiden Streifen nicht nur mit ähnlichen Themen arbeiten. In beiden Filmen spielt zudem Christian Clavier die Hauptrolle.
Inzwischen scheint es sich der Franzose auch gemütlich gemacht zu haben mit der Rolle des überheblichen Schwiegervaters, schließlich war er gerade letztes Jahr in Oh la la – Wer ahnt denn sowas? wieder als solcher zu sehen. Das mag man als wenig ambitioniert ansehen, sowohl vom Schauspieler selbst wie auch beim Casting. Wobei man Voilà Papa! Der fast perfekte Schwiegersohn zugutehalten muss, dass das Thema ein wenig variiert wird. So geht es hier nicht allein darum, dass der Protagonist seinen potenziellen Schwiegersohn ablehnt, weil er nicht gut genug ist. Die Situation ist tatsächlich heikel durch die berufliche Verbindung und Olivier mehr über Damien weiß, als es ein Schwiegervater tun sollte, was zu Interessenskonflikten führt.
Wenige Überraschungen
Wenig überraschend wird dieses Detail also verschwiegen, man darf auch lügen dazu sagen. Ebenso wenig überraschend ist, dass dieses Geheimnis auf den letzten Metern doch noch enthüllt wird. Das ist bei solchen Lügenkomödien ja immer so, Regisseur und Drehbuchautor Arnaud Lemort (Ibiza – Ein Urlaub mit Folgen) geht auch in der Hinsicht auf Nummer sicher. Über weite Strecken ist Voilà Papa! Der fast perfekte Schwiegersohn dann auch ein recht austauschbarer Film. Man macht hier nicht wirklich viel verkehrt, macht aber auch nicht genug, damit einem das Ergebnis in Erinnerung bleiben würde. Da hat es schon originellere Titel gegeben. Solche mit mehr Biss sowieso, das hätte alles doch deutlich gemeiner sein dürfen, als sich mit einer netten Beziehungskomödie zufriedenzugeben.
Ganz ohne Einfälle ist der französische Film dabei nicht. Amüsant sind beispielsweise die Szenen, in denen die Phobien mal genutzt werden und die Situationen eskalieren dürfen. Sie sind aber ebenso selten wie der gelegentliche Sarkasmus, der bei Damien durchzuschimmern scheint. Potenzial gab es also schon, Voilà Papa! Der fast perfekte Schwiegersohn macht aber zu wenig draus. Dafür sind andere Witze zu willkürlich, da sie weder mit den Figuren noch der Situation zu tun haben. Darüber ärgern muss man sich dann nicht, wirklich viel Spaß macht das aber auch nicht. Am Ende bleibt eine ziemlich durchschnittliche 08/15-Komödie, die man sich durchaus anschauen kann, die im Anschluss aber schnell wieder vergessen ist.
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