2017 wird wohl als das Jahr in die Kino-Geschichtsbücher eingehen, das mit so vielen kommerziellen Hoffnungsträgern wie nie an den Start ging, dabei aber am Ende ziemlich baden ging. Von den neun Filmen, denen man im Vorfeld ein weltweites Einspielergebnis von über einer Milliarde Dollar zutraute, blieben am Ende nur vier übrig: der bei Fans ziemlich umstrittene Star Wars: Episode VIII – Die letzten Jedi, Disneys Märchen-Remake Die Schöne und das Biest, das Blechspektakel Fast & Furious 8 und den Animationsprimus Ich – Einfach unverbesserlich 3. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs: Auch wenn in den USA die Kinoeinnahmen am Ende zumindest vergleichsweise nahe an das Rekordjahr 2016 kamen, so täuscht das nicht darüber hinweg, dass den Studios die Zuschauer davonrennen. So wenige Zuschauer wie 2017 hat es zuletzt vor 22 Jahren gegeben.
Wer sich weniger für Einspielergebnisse interessiert, dafür aber für gute Filme, der hatte 2017 dafür einen hervorragenden Jahrgang. Vor allem der Drama-Bereich war gespickt mit Hochkarätern: Manchester by the Sea, A Ghost Story und Sieben Minuten nach Mitternacht beschäftigten sich jeweils auf eine sehr eigene, teils sehr fantasievolle Weise mit den Themen Trauer, Tod und Vergänglichkeit. Sehr viel erbaulicher war das wunderbare Moonlight: Das Porträt eines schwulen Schwarzen in einem amerikanischen Ghetto war einer der Höhepunkte des Jahres und schaffte es in einem kuriosen Endspurt noch, dem gefeierten Retro-Musical La La Land den Oscar als bester Film des Jahres abzuluchsen. Ebenfalls auf vielen Endjahresbestenlisten zu finden sind Christopher Nolans Kriegsepos Dunkirk, der Vergewaltigungsthriller Elle und die atmosphärische Kultfortsetzung Blade Runner 2049. Leider nur Geheimtipp-Status genoss das warmherzige Jahrhundertfrauen über eine etwas andere Wohngemeinschaft.
Animationsfans hatten es 2017 dafür nicht so einfach, zumindest wenn es um die großen Titel ging. Abgesehen von dem farbenfroh-emotionalen Coco – Lebendiger als das Leben enttäuschten fast alle Filme der großen Animationsstudios. Dahinter tummelten sich aber eine Reihe von gerade auch stilistisch interessanten kleinen Beiträgen: das Stop-Motion-Waisendrama Mein Leben als Zucchini, das animierte Gemälde Loving Vincent, das harte Rotoskopie-Gesellschaftsporträt Teheran Tabu oder auch das Zeichentrickkriegsdrama In This Corner of the World. Ansonsten war 2017 quasi DAS Jahr des Horrorfilms. Kassenschlager hatte das Genre in den letzten Jahren ja so einige hervorgebracht. Doch selbst Experten hatten nicht vorhergesehen, wie sehr das satirische Get Out und die nostalgische Stephen-King-Verfilmung Es einschlagen würden.
Im Folgenden seht ihr die Liste mit allen relevanten Filmstarts in den Bereichen Kino und Home Entertainment, jeweils chronologisch geordnet. Orange markierte Titel sind mit der jeweiligen Rezension verknüpft, gefettete zeigen an, dass es sich um einen besonderen Tipp der Redaktion handelt. Wer noch mehr zu den einzelnen Neustarts erfahren möchte, für den haben wir rechts zu Beginn jeden Monats noch einmal gesondert die Links zu den jeweiligen Wochenübersichten. Dort findet ihr weitere Infos und Kurzbeschreibungen, auch zu zahlreichen Wiederveröffentlichungen und Serien.